Arktis und Antarktis sind Schlüsselregionen für das Klima. Die menschengemachte globale Erwärmung wirkt sich auf die Polarregionen besonders stark aus, mit weitreichenden Folgen:
- Die Eisschilde der Arktis und Antarktis binden den größten Teil des Süßwassers der Erde. Ihr Abschmelzen ist entscheidend für den globalen Meeresspiegelanstieg.
- Die abnehmende Meereisbedeckung in der Arktis verursacht veränderte Luftdruckstrukturen. Als Folge steigt die Wahrscheinlichkeit für den Einbruch kalter Luftmassen aus Norden und Osten bis nach Mitteleuropa.
- Die polaren Ozeane sind Schlüsselregionen für die Speicherung von Kohlendioxid und treiben die klimamodulierende globale Ozeanzirkulation an. Dadurch sind sie entscheidend dafür, wie sich das Weltklima in den kommenden Jahrzehnten bis Jahrhunderten entwickeln wird.
- Das Tauen von Permafrost kann zu einer verstärkten Freisetzung von Treibhausgasen führen und gefährdet die Stabilität des Untergrundes. Davon sind Gebäude, Straßen, Eisenbahnen, Strom-, Öl- und Gasleitungen sowie Industrieanlagen und Nachrichtenverbindungen betroffen, mit geschätzten Schäden von etwa 150 Milliarden Dollar pro Jahr ab 2030.
- Die Erwärmung bedroht die Biodiversität und Funktionalität polarer Ökosysteme. Dies hat Rückkopplungen auf das Klima, da einige polare Organismen Kohlendioxid binden. Gefährdete Organismen sind außerdem Nahrungsquelle für Wale, Robben, Pinguine und andere Meeresvögel sowie für die meisten Fische, weshalb auch die Fischerei betroffen ist.
Um verlässliche Aussagen über die Auswirkungen des Klimawandels stellen zu können, sind umfangreiche Messungen über einen langen Zeitraum und realistische Zukunftssimulationen nötig. Finden Sie hier mehr Informationen zu Themen aus der deutschen Forschungsagenda.
Die Erkenntnisse der deutschen Polarforschung sind wichtig, um den globalen und regionalen Klimawandel zu verstehen. Sie fanden Eingang die Sachstandsberichte des Weltklimarats (IPCC) und werden auch in Zukunft einen bedeutenden Beitrag leisten.
Das Nationalkomitee SCAR/IASC koordiniert die deutsche Hochschulforschung auf dem Gebiet der Polarforschung zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut sowie den betreffenden Bundeseinrichtungen.
Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR)
International Arctic Science Committee (IASC)
Tagungen
29. Internationale Polartagung 16. – 20.09.2024, Rauris, Österreich |
SCAR Open Science Conference 19.08. – 23.08.2024, Pucón, Chile |
33. Sitzung des Nationalkomitees SCAR/IASC 22.05. – 23.05.2024, Bremen, MARUM |
European Geosciences Union General Assembly 2024 14.04. – 19.04.2024, Wien, Österreich |
ASSW 2024 21.03. – 29.03.2024, Edinburgh, Schottland |
POLARSTERN Workshop 07.03. – 08.03.2024, Bremen, Haus der Wissenschaft |
International MOSAiC Science Conference 2024 26.02. – 01.03.2024, Alfred-Wegener-Institut, Potsdam |
more coming soon |
SCAR Event Calendar
IASC Event Calendar (ARCUS)
DFG Merkblatt zur Unterstützung bei der Beteiligung an internationalen wissenschaftlichen Organisationen
Unter Punkt 2 (Seite 4 – 5) finden Sie eine Anleitung für einen Antrag auf Reisekostenzuschuss zur Teilnahme an einer SCAR oder IASC Sitzung.
News
Ingeborg Levin – unser Nachruf
Mit großem Bedauern mussten wir den plötzlichen Weggang von Ingeborg Levin zur Kenntnis nehmen, emeritierte Professorin am Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Heidelberg. Die weltweit hochgeschätzte Wissenschaftlerin war auch über viele Jahrzehnte mit der deutschen Polarforschung und den Arbeiten des Alfred-Wegener-Instituts verbunden. Weiterlesen
Großer Erfolg für die deutsche Antarktisforschung
Das DFG-Schwerpunktprogramm 1158 „Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten“, koordiniert von Prof. Dr. Ulf Karsten (Universität Rostock), wird für weitere sechs Jahre gefördert. Mehr Informationen dazu hier.
Informationen der DFG für die Wissenschaft finden Sie hier.
Die drastische Erwärmung der Arktis wird weiter erforscht
Der Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 172 „Arktische Verstärkung: Klimarelevante Atmosphären- und Oberflächenprozesse und Rückkopplungsmechanismen (AC)³“ unter der Federführung des Meteorologen Prof. Dr. Manfred Wendisch von der Universität Leipzig bekommt die dritte Förderphase bewilligt. Mehr Informationen dazu hier.
DFG zieht Konsequenzen aus russischem Angriff auf Ukraine
Deutsch-russische Förderprojekte werden mit sofortiger Wirkung ausgesetzt.
Link zur DFG Pressemitteilung
Hinweise für deutsch-russische Anträge und Kooperationsprojekte
Ocean Decade – Arctic Action Plan
Die Ozeandekade ist ein globales Unterfangen, um eine gemeinschaftliche Bewegung für die nachhaltige Entwicklung und die Wissenschaft im Zusammenhang mit den Ozeanen zu schaffen. Der Arctic Action Plan ist der erste regionale Aktionsplan, der unter dem Dach der Ozeandekade entwickelt wurde. Er stellt eine erste Welle von Herausforderungen dar, die in den arktischen Regionen zu bewältigen sind.
Antarctic Treaty Consultative Meeting
Der Antarktis-Vertrag ist im Jahr 1961 in Kraft getreten. Seitdem treffen sich Vertreter der beteiligten Nationen regelmäßig zur „Konsultativtagung zum Antarktis-Vertrag“ (Antarctic Treaty Consultative Meeting, ATCM). Vom 23. Mai bis zum 2. Juni 2022 fand die Tagung diesmal in Berlin statt.
Das Nationalkomitee hat bei der ATCM Ausstellung seine Arbeit in einem Poster präsentiert und einen Text über die deutsche Hochschulforschung in der Antarktis auf der Konferenzwebseite veröffentlicht.
Die Forschungsagenda “Polarregionen im Wandel” stellt in 15 Kapiteln Empfehlungen vor, in welchen Bereichen sich die Polar- und Meeresforschung in den kommenden Jahren besonders engagieren sollte. Führende Expertinnen und Experten der deutschen Polarforschung haben am 19.05.2021 das MARE:N Konzeptpapier an das Bundesministerium für Bildung und Forschung übergeben.
Nach mehr als drei Jahren Arbeit unter der Schirmherrschaft des deutschen Nationalkomitees SCAR/IASC wurde die Polarforschungsagenda 2030 am 15. September 2017 als Status Report der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) publiziert.