Ein Nachruf auf Ingeborg Levin
Pionierin des Kohlenstoffkreislaufs und Mitbegründerin des AWI-Spurenstoffobservatoriums in der Antarktis

Mit großem Bedauern mussten wir den plötzlichen Weggang von Ingeborg Levin zur Kenntnis nehmen, emeritierte Professorin am Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Heidelberg. Die weltweit hochgeschätzte Wissenschaftlerin war auch über viele Jahrzehnte mit der deutschen Polarforschung und den Arbeiten des Alfred-Wegener-Instituts verbunden. So trägt das atmosphärenchemische Observatorium, welches seit 1983 an der Neumayer Station in der Antarktis betrieben, wird auch ihre Handschrift. Denn ein Teil der Arbeiten, die die Überwintererinnen und Überwinterer durchführen, dient der Luftprobennahme für die nachfolgenden Analysen in Ingeborgs Arbeitskreis am Institut für Umweltphysik in Heidelberg. Die Neumayer-Station ist damit Teil ihres globalen Beobachtungsnetzwerks für Treibhausgase und einer ihrer Probennahmeorte mit den geringsten direkten Emissionen. Dafür hat Ingeborg Levin auch über viele Jahrzehnte hinweg die Überwinterinnen und Überwinterer des Spurenstoff-Observatoriums für ihre Aufgaben geschult und damit deren qualitativ hochwertige Arbeit gefördert.
Aus Ihrer und der IUP-Schule sind immer wieder junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an das AWI, Universitäten oder andere Forschungseinrichtungen gekommen, um zu promovieren, als Postdoc oder auf Dauer zu bleiben. Immer stellten sich diese als eine Bereicherung dar – waren sie doch nicht nur hervorragend ausgebildet, sondern auch ausgestattet mit großer Neugier und Wissensdrang. Hier war unzweifelhaft die prägende Handschrift von Ingeborg zu erkennen und ist Ausweis ihrer hervorragenden Qualität als akademische Lehrerin, mit großer Hingabe insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs und als langjährige Mentorin. Ihre Schülerinnen und Schüler sind heute weit verteilt in Europa und setzen das von ihr gelernte in vielfältiger Art und Weise in verschiedenen Wissenschaftsfeldern um.
Für viele Fragen zum globalen Klima und seinen Veränderungen die uns in der deutschen Polarforschung bewegen, war Ingeborg eine hochgeschätzte Partnerin in der Diskussion. Sie teilte gern Ihr Wissen und war stets neugierig zu erfahren wie dieses zur weiterführenden Erkenntnis beitrug.

Unterschrift:
Olaf Eisen & Heinz Miller