Lemming-Zyklen in Nordost-Grönland im Griff des Klimawandels

Lemminge sind eine Schlüsselart im arktischen Tundren-Ökosystem. Diese kleinen Nager sind die Hauptbeute von Fressfeinden wie Schnee-Eulen, Falkenraubmöwen, Polarfüchsen und Hermelinen. Im Rahmen des Karupelv Valley Projekts werden seit 1988 die zyklischen Populationsschwankungen einer Lemming-Population in Nordost-Grönland untersucht. Dieses seit mehr als drei Jahrzehnten laufende Projekt hat für das Untersuchungsgebiet vom Karupelv Tal auf der Insel Traill einmalige Einblicke in die Folgewirkungen des Klimawandels auf die Lemming-Schwankungen bzw. auf arktische Ökosysteme erbracht. Die zyklischen Populationsausbrüche sind seit Beginn der 2000er Jahre zurückgegangen. Zu den Hauptbeiträgen des Projektes zählt die Modellierung dieser Langzeitbeobachtungen, wodurch sich die Wechselbeziehungen in dieser hocharktischen Lebensgemeinschaft besser verstehen lassen. Mit diesen Modellen lassen sich ökologische Theorien auch besser testen.
Das Karupelv Projekt als deutsch-französisches Vorhaben wird gemeinsam von der Universität Freiburg (D) und der Groupe de Recherche en Ecologie Arctique (F) betrieben. Die bislang erbrachten Ergebnisse und Einsichten in den Klimawandel in der Arktis sind auch in der Fachwelt auf große Aufmerksamkeit gestoßen.

Forschungsthemen

  • Wodurch werden die Lemming-Zyklen bestimmt?
  • Lemminge als Schlüsselart in einer hocharktischen Lebensgemeinschaft
  • Folgewirkungen des Klimawandels auf hoch-arktische Ökosysteme

Methoden

  • Flächendeckende Erfassung der Lemming-Winternester um die jährlichen Populationsschwankungen zu dokumentieren
  • Systematische Erfassung der Fressfeinde
  • Einsatz der Telemetrie an Vögel und Säugetiere

Verantwortlicher

Dr. Benoît Sittler, Karupelv Projekt, Universität Freiburg