Evolution, Verhalten und Anpassungen der Seevögel der Polaren Ozeane

Forschung in der Arbeitsgruppe „Verhaltensökologie und Ökophysiologie“, Justus-Liebig-Universität Gießen

Schaffen es polare Seevögel, sich an Umweltveränderungen anzupassen? Seevögel reagieren auf Umweltbelastungen wie Klimaerwärmung und Schadstoffeinträge im Meer. Sie sind daher wichtige Zeiger für Umweltveränderungen. Die Polargebiete sind vom Klimawandel besonders stark betroffen und auch die Schadstoffbelastung steigt in diesen abgelegenen Regionen. Unsere Arbeitsgruppe befasst sich mit Evolution, Verhalten und Anpassungen der polaren Seevögel an Umweltveränderungen. Unser Ziel ist es, ihr Verhalten auf Individuen- und Populationsebene immer besser zu verstehen und damit das Potential zum Monitoring zu optimieren. Dafür untersuchen wir die unterschiedlichen Anpassungen der einzelnen Arten im Kontext heutiger und evolutiver Umweltveränderungen.

Forschungsfragen

  • Wie flexibel reagieren Seevögel auf Umweltveränderungen durch Anpassungen in Bewegungsmustern und im Nahrungsspektrum, und welche Auswirkungen hat das auf den Bruterfolg?
  • Wie verteilen sich die Seevögel in den Polarmeeren, und wie beeinflusst das ihre Exposition in Bezug auf Umweltstressoren?
  • Wie haben vergangene Umweltveränderungen die Evolution und Artbildung der Seevögel beeinflusst?
  • Welche Rolle spielen Vögel als Teil polarer Nahrungsnetze, und wie sind sie von Veränderungen in diesen betroffen?

Methoden

  • Monitoring des Bruterfolgs und der Nahrung, inkl. Analyse von Stabilisotopen und Molekulare Nahrungsbestimmung
  • Tracking von Bewegungen in der Brutzeit und Migration
  • Molekulare Analysen von Individuen (Geschlecht, Verwandtschaft) und Populationen
  • Verhaltensanalysen aus Akustik-, Video- und Loggerdaten
  • GIS, multivariate Statistik, Habitatmodellierung

Verantwortliche

Prof. Dr. Petra Quillfeldt, Justus-Liebig-Universität Gießen

Dr. Juan F. Masello, Justus-Liebig-Universität Gießen

Projekte mit unserer Beteiligung

Projekte im SPP1158 (Schwerpunktprogramm Antarktisforschung, DFG):

  • Qu148/12 Heterothermie und Torpor als Energie sparende Strategien bei antarktischen Sturmschwalben (2014-2018)
  • Ma2574/6 Mechanismen der räumlichen Verteilung von Tieren: Modellierung der Energielandschaften eines Antarktischen Prädators (2015-2018)
  • Qu148/16 Advanced stable isotope analyses of seabird feathers – ecological segregation and historical changes in trophic levels across four Antarctic and subantarctic seabird communities (2016-17)
  • Qu148/18 Contamination and plastic debris residues in Antarctic petrel species (2018-2021)
  • Qu148/32 Räumliche und trophische Ökologie von zwei sympatrisch brütenden Antarktischen Sturmschwalben (2022-2025)

DFG Projekte in der Subantarktis

  • Qu148/30 Felsenpinguine als Zeiger für Ökosystemwandel im subantarktischen Südpolarmeer (2022-2025)

Bundesamt für Naturschutz:

  • MEERESENTEN – Ermittlung der Belastungsschwellen von in der deutschen Ostsee überwinternden und mausernden arktischen Meeresenten (FKZ: 3516 82 1500)