Aufruf zur Mitarbeit im Ständigen Ausschuss für geographische Namen (StAGN)

Deutschsprachige geographische Namen in der Antarktis

Worum geht es?

Seit 1873 erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus deutschsprachigen Ländern die Antarktis. Bei ihrer Arbeit benennen sie auch geographische Strukturen und tragen damit zu einer besseren topographischen Kenntnis und Orientierung in der Antarktis bei. So sind im Laufe der Jahre mehr als 400 deutschsprachige geographische Namen im Composite Gazetteer of Antarctica (CGA) des Scientific Committee on Arctic Research (SCAR) eingetragen und über das Internet mit ihren Daten und ausführlichen Erläuterungen recherchierbar. Die Namen reichen vom Acapulcofelsen bis zum Zwieselberg und sind wichtige Zeugnisse der Forschungsgeschichte der Antarktis. Sie müssen damit auch zum kulturellen Erbe der Antarktis gezählt werden, dessen Pflege in der deutschen Polarforschungsagenda 2030 ausdrücklich gefordert wird.

Was ist der Hintergrund?

Als Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Bundesrepublik Deutschland die Antarktisforschung wieder aufnahm, kam seitens des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG), Frankfurt am Main (damaliger Name Institut für Angewandte Geodäsie, IfAG) – der Wunsch auf, die seit 1873 auf Forschungsreisen vergebenen deutschsprachigen Antarktisnamen zu sammeln, zu standardisieren und in einer Namendatei/-datenbank der Forschung international zugänglich zu machen und laufend weiterzuführen. Daraufhin wurde 1981 zwischen dem damaligen deutschen Landesausschuss SCAR und dem Ständigen Ausschuss für geographische Namen (StAGN) die Vereinbarung getroffen, dass der StAGN diese Aufgabe übernimmt. Die Vereinbarung ist beim internationalen SCAR-Sekretariat in Cambridge hinterlegt worden.

Die konkrete Aufgabe des StAGN besteht in der sprachlichen und geographischen Überprüfung sowie Bewertung eines Namenvorschlags und führt zu einem fachlichen Beschluss des StAGN. Das deutsche Nationalkomitee SCAR/IASC fasst schließlich einen verbindlichen Beschluss über die Angemessenheit des Namens. Der beschlossene Name wird in die Namendatei/-datenbank des BKG übernommen, die dort weiterhin gehalten und gepflegt und an den CGA gemeldet wird.

Was ist zu tun?

Sobald neue Namenvorschläge an den StAGN eingereicht werden, sind diese fachlich zu überprüfen, um die Qualität der Daten im Gazetteer für die internationale Forschung zu sichern. Hierzu gehört die Überprüfung der richtigen Ansprache der geographischen Objekte und Strukturen, die Überprüfung auf geodätisch-kartographische Lagegenauigkeit sowie die Kontrolle auf Erstvergabe und Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Namen. Aufgrund der Ergebnisse dieser Prüfung wird eine knappe Beschlussvorlage erstellt, über die der StAGN berät und beschließt.

Wen suchen wir für die Mitarbeit?

Da der langjährige Bearbeiter des StAGN für Antarktisnamen seine Aufgaben altersbedingt übergeben will, suchen wir eine/n Mitarbeiter/in einer in der Polarforschung langfristig tätigen Institution, die/der über kartographische und geographische Erfahrungen verfügt, mit den Gegebenheiten in der Antarktis vertraut sein soll und ein Interesse an diesem faszinierenden Thema des kulturellen Erbes in der Antarktis hat.
Wir bieten die Mitarbeit in einer für geographisch Interessierte spannenden Gruppe, die auch den Horizont für andere Fragen erweitert. Der zeitliche Aufwand dieser Tätigkeit ist sehr überschaubar, da nur gelegentlich neue deutschsprachige Antarktisnamen zur Entscheidung vorgelegt werden. Daher ist eine regelmäßige Teilnahme an den zweimal im Jahr stattfindenden StAGN-Arbeitssitzungen nicht zwingend notwendig.

Bei Interesse bitten wir um kurze Rückmeldung an die Geschäftsstelle des StAGN:

Ständiger Ausschuss für geographische Namen
Geschäftsstelle, Frau Victoria Reeh
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Richard-Strauss-Allee 11 60598 Frankfurt am Main 069-6333317
stagn@bkg.bund.de