Untersuchung und Schutz von Ökosystemen mithilfe von Fernerkundung am Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz Jena

Die Umwelt der Antarktis ist äußerst empfindlich und einzigartig. Sie beherbergt verschiedene Arten und Ökosysteme, die es sonst nirgendwo gibt. Diese sind durch die globale Erwärmung besonders gefährdet. Um zu verstehen, welche Folgen der Klimawandel für die Lebewesen in der Antarktis hat, sind wissenschaftliche Beobachtungen notwendig. Dabei ist auch wichtig, dass die Tiere möglichst ungestört bleiben. Deshalb bieten sich Methoden der Fernerkundung an.
Das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) erforscht in der Antarktis den Zustand von Ökosystemen mit einer Vielfalt von fernerkundlichen und bodengebundenen Methoden. Im Zentrum unserer gegenwärtigen Aktivitäten steht die Entwicklung von Schutzgebieten und Managementplänen sowie die Konzipierung und Durchführung von Monitoringaufgaben. Methodisch haben wir in den letzten Jahren besonders eine Expertise im Einsatz von Drohnen entwickelt. Wir arbeiten mit kleinen und großen Multirotordrohnen ebenso wie mit Starrflüglerdrohnen und kombinierten Modellen. Damit können wir eine große Bandbreite von wissenschaftlichen Fragestellungen abdecken. Daneben werden aber auch Analysen aus Satellitenbildmaterial und GNSS-gestützte Kartierarbeiten verschiedenster Art eingesetzt. Mithilfe der so gewonnenen Daten wird der Status von Tier- und Pflanzenpopulationen überprüft und auch deren Entwicklung wie Ausbreitung oder Rückgänge beobachtet. Außerdem können exakte topographische Karten von Gebieten erstellt werden. Auch der Einfluss des Menschen zum Beispiel durch Müll- oder Schadstoffeinträge kann untersucht werden. Besonders bei der Verwendung von neuer Technologie wie zum Beispiel Drohnen ist uns die Sicherstellung eines geringen Einflusses auf die lokalen Arten wichtig. Deshalb untersuchen wir, wie verschiedene Tierarten auf Drohnen reagieren und mit welchen Flugweisen die Störung möglichst geringgehalten werden kann.

Forschungsaufgaben

  • Entwicklung von Methoden zum fernerkundungsunterstützten Monitoring antarktischer Ökosysteme
  • Begleitung von Schutzgebietsausweisungen, Management und Monitoring
  • Erforschung der Störungsanfälligkeit der antarktischen Tierwelt gegenüber menschlichen Aktivitäten
  • Kartographische und topographische Dienstleistungen

Methoden

  • Durchführung von Drohnenflügen und Analysen von Drohnenaufnahmen mit verschiedenen Sensoren (RGB, TIR, NIR, …)
  • Planung, Verarbeitung und Analyse von Satelliten- und Flugzeugaufnahmen
  • Verhaltensbeobachtungen in Videoaufzeichnungen anhand von Ethogrammen
  • GIS-gestützte Kartierungen und Analysen biotischer, abiotischer und anthropogener Landschaftselemente
  • Inhaltliche und konzeptionelle Begleitung von Schutzgebietsausweisungen

Verantwortlicher

Osama Mustafa, ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH

Projekte mit unserer Beteiligung

Vorbereitung der Ausweisung zweier Gebiete als Antarctic Specially Protected Areas (seit 2024)
Identifizierung schützenswerter Gebiete mit fernerkundlichen Methoden zum Zwecke der Ausweitung des kohärenten Netzwerks an Schutzgebieten in der Antarktis (2020 – 2024)
IDEP – Einfluss von Drohnen auf Kaiserpinguine und Möglichkeiten der Drohnengestützten Populationserfassung (2019 – 2020)
Logistik-Unterstützung durch Satellitenbildanalyse (seit 2016)
Monitoring von Pinguinkolonien in der Antarktis mit Hilfe von Fernerkundungsdaten (2013 – 2020)
Langzeitveränderungen des Meereises und Evaluierung einer Kaiserpinguinkolonie in der Atka-Bucht (Antarktis) (2015)
Untersuchung zu klimabedingten Veränderungen von Pinguinkolonien mittels Fernerkundungsdaten (2011/12)