Implementierung von Beobachtungen für die Bedürfnisse der Gesellschaft
In der Arktis führt die vom Menschen verursachte globale Erwärmung bereits zu Veränderungen, die dort schneller eintreten als irgendwo sonst auf unserem Planeten. Die Auswirkungen bedrohen nicht nur das arktische Ökosystem und die lokale Bevölkerung und Wirtschaft, sondern sie können aufgrund der Rolle der Arktis im Klimasystem auch globale Folgen haben.
Um die Veränderungen zu verstehen und besser darauf reagieren zu können, ist es notwendig, ein Beobachtungssystem zu schaffen, das freien und offenen Zugang zu den besten verfügbaren Informationen ermöglicht, für Gemeinden, Wirtschaft, Regierungen und Wissenschaft.
Die Hauptmotivation des Projektes Arctic PASSION ist die kooperative Umsetzung eines solchen arktischen Beobachtungssystems in die Realität, ein „Pan-Arctic Observing System of Systems“. Dazu sollen sowohl wissenschaftliche Beobachtungen der Arktis als auch Community-basiertes Monitoring ausgeweitet werden und durch Inklusion von Indigenem und lokalem Wissen erweitert werden. Das von der Europäischen Kommission mit 15 Millionen Euro finanzierte 4-Jahres Projekt begann im Juli 2021. Über 50 Organisationen und indigene Gruppen in 17 Ländern sind als Projektpartner und Kooperationspartner an dem Projekt beteiligt.
Ziele
- Verbesserung und Erweiterung der Messungen an Land, im Ozean und im Eis, sowie der Community-basierten Monitoring-Systeme
- Entwicklung von Diensten und Netzwerken, die für die Anpassung an den Klimawandel in der Region erforderlich sind
- Inklusion von Community-basierten Beobachtungen, Indigenem Wissen und traditionellem Wissen gemeinsam mit wissenschaftlichen Beobachtungen in ein integriertes nachhaltiges arktisches Beobachtungssystem
- Leichteren Zugang zu Daten ermöglichen
- Beiträge liefern zu wissensbasierten nationalen, regionalen und internationalen Entscheidungsprozessen und wissenschaftlichen Strategien
- Verbesserung der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, kommerziellen Akteuren und der lokalen Bevölkerung
- Kommunikation mit der Öffentlichkeit, der Wissenschaft, der Industrie und der politischen Akteure, um ihre Unterstützung für ein nachhaltiges arktisches Beobachtungssystem zu erreichen
Methoden
Das Projekt ist in elf Arbeitspakete gegliedert, die sich jeweils mit einem bestimmten Forschungs- und Innovationsbereich befassen, u.a.:
- Schaffung eines adaptiven und umfassenderen Arktischen Beobachtungssystems
- Aktivierung des Arktischen Datensystems
- Unterstützung durch Modellstudien
- Entwicklung von Diensten für Nutzer (EuroGEO Pilotdienste)
- Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit
- Unterstützung von Politik und Entscheidungsträger:innen
- Bewertung des gesellschaftlichen Nutzens
- Kommunikation mit der Öffentlichkeit und Schulung
Je nach Aufgabe werden im Projekt unterschiedliche Methoden eingesetzt, darunter Feldarbeit in abgelegenen Gebieten der Arktis zur Untersuchung der terrestrischen Umwelt, ozeanografische Kampagnen mit Verankerungen und schiffsbasierten Messungen, numerische Modellstudien, Integration von Satellitendaten, gemeindebasierte Überwachung usw.
Verantwortlicher
Dr. Michael J. Karcher
Senior Scientist, Bereich Meereis
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Koordinator von Arctic PASSION
Projekte mit unserer Beteiligung
Arctic PASSION beteiligt sich am EU Polar Cluster, einem von der Europäischen Kommission geförderten Netzwerk von kooperativen Polarprojekten, die ein breites Spektrum an Forschungs- und Koordinationsaktivitäten zusammenführen – von den neuesten Erkenntnissen über Permafrost und Meereis über die Verbesserung der Beobachtung bis hin zur Verbesserung der Vorhersagen und von der Vernetzung von Forschungsstationen bis hin zur Koordination des Zugangs zu Eisbrechern.