Ein Schadstoffkonzept für die Antarktis

Schadstoffe können in der Umwelt verweilen und über lange Strecken transportiert werden. In der Antarktis können sie sich entlang der Nahrungskette anreichern und schädliche Auswirkungen in Umweltorganismen hervorrufen. Dadurch stellen sie ein Risiko für die sensiblen Ökosysteme der Antarktis dar. Während in der Arktis das Vorkommen von Schadstoffen durch viele Studien belegt ist, existieren für die Antarktis bisher nur wenige Studien. Diese Ergebnisse zeigen jedoch, dass Schadstoffe sowohl durch Ferntransport als auch durch direkte menschliche Aktivitäten wie z.B. die Forschung an antarktischen Stationen, in die antarktischen Ökosysteme eingetragen werden können. Persistente Schadstoffe wie per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (⁠PFAS⁠) wurden bereits in Gewässern, Schnee und Eis der Antarktis nachgewiesen. Studien berichten auch über deren Anreicherung entlang der antarktischen Nahrungsketten bis hin zu Fischen, Riesensturmvögeln und Pinguinen. Diese Schadstoffe erfordern daher eine genaue Beobachtung in den Ökosystemen der Polargebiete. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle, da das Schmelzen von Schnee und Eis aufgrund des Klimawandels zur Freisetzung von bereits regulierten Schadstoffen führen kann. Effektive und proaktive Maßnahmen sind daher für die Polargebiete gefordert, um das Risiko der Schadstoffbelastung auf die fragilen Ökosysteme der Antarktis zu senken. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist die internationale Zusammenarbeit von Antarktis-Vertragsstaaten und die gemeinsame Entwicklung eines Schadstoffkonzeptes erforderlich. Durch den Austausch von ⁠Monitoring-Daten und -programmen können politische Entscheidungen getroffen werden, die zu strengeren Umweltvorschriften und internationalen Vereinbarungen zur Eindämmung der Freisetzung schädlicher Schadstoffe führen.

Ziele

  • Erarbeitung eines umfassenden Konzepts für ein polares Umweltüberwachungsprogramm von Schadstoffen in der Antarktis
  • Analyse von Umweltproben aus der Antarktis, um ein systematisches Daten-Konzept für die Probennahme- und Probenanalytik vorzuschlagen
  • Zusammenarbeit mit der Umweltprobenbank des Bundes zur Erarbeitung einer polaren Umweltprobenbank
  • Zusammenführung der Ergebnisse, um wichtige internationale Umweltforen und -organisationen zu informieren. Dies geschieht über die Zusammenarbeit mit der SCAR ImPACT Expert Group, dem ⁠Stockholmer Übereinkommen⁠ und dem strategischen Ansatz eines internationalen Chemikalienmanagements.

Methoden

  • Probennahme und chemische Analytik von abiotischen und biotischen Proben (Luft, Wasser, Schnee, Fische, Krill, …)
  • Auswertung der Daten und Ausarbeitung eines harmonisierten Konzeptes zum Schadstoff-Monitoring
  • Einspeisen der Ergebnisse in die Chemikalienpolitik und – regulierung

Verantwortliche

Dr. Anette Küster, Fachgebiet II 2.3 „Schutz der Polargebiete“, Umweltbundesamt

Weitere Informationen

Schadstoffe in der Antarktis | Umweltbundesamt

Ein Schadstoffkonzept für die Polargebiete (POLEMP) | Umweltbundesamt

PFAS in den Polargebieten | UmweltbundesamtHome – Umweltprobenbank des Bundes

Projekte

https://orcid.org/0000-0002-1003-1906